Filmpreis Globale Perspektiven

Seit 2001 prämiert eine Jury Werke, die überzeugend auf Lebenswirklichkeiten in den Ländern des Globalen Südens aufmerksam machen und dem Publikum einen Perspektivwechsel ermöglichen. Der Filmpreis Globale Perpektiven 2026 wird die Regiearbeit und den Nachwuchs würdigen. Zudem ist ein Verleihförderpreis avisiert.
Filmpreis 2024 geht an OMEN
Erstmals entschied 2024 eine Jugend Filmjury der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) über den Filmpreis. Drei 17-Jährige wählten aus sechs nominierten Spiel- und Dokumentarfilmen im Kinoverleih den Gewinner aus – und zeichneten den belgischen Rapper und Filmemacher Baloji für seine künstlerisch herausragende Leistung als Regisseur von OMEN aus. Der mit 1.000 € dotierte Preis unterstreicht die Bedeutung globaler Themen auch für junge Filmbegeisterte.
In dem Film OMEN des belgisch-kongolesischen Rappers Baloji wird Koffie (Marc Zinga) als Zabolo – also als Zauberer – angesehen. Er wurde von seiner Mutter verstoßen. Nach 15 Jahren Abwesenheit kehrt er nach Lubumbashi zurück. Begleitet von seiner zukünftigen Frau Alice (Lucie Debay) wird er mit den Vorurteilen und dem Misstrauen seiner Mitmenschen konfrontiert.
„OMEN von Baloij hat uns in seinen Bann gerissen, denn er erzählt die Geschichten der Hauptcharaktere auf eine atemberaubende und cinematographisch gelungene Art und Weise. Die schauspielerische Leistung, die Kostüme wie auch die Musik erschaffen eine Atmosphäre, die einen nicht mehr loslässt. Der Film vermittelt uns die Konflikte und Traumata vieler Generationen, so auch ihre Kultur und Spiritualität. OMEN mischt märchenhafte Inhalte mit der harten Realität und steckt voller unvergesslicher Bilder von Menschen und ihren Geschichten, die erzählt werden müssen und die unseren Horizont erweitern“, so die Jugend Filmjury, die sich aus Lineke Luise Lankenau, Ellen Marx und Leonie Schwarzberg zusammensetzte.
In einer Videobotschaft direkt von den Filmfestspielen in Cannes brachte der Gewinner Baloji seine Freude über die Auszeichnung zum Ausdruck. Stellvertretend übernahm Theo Severin von der deutschen Verleih- und Produktionsfirma Grandfilm den Preis. Die Leiterin der Filmtage Andrea Wenzek betonte: „Der Filmpreis Globale Perspektiven soll deutsche Verleiher auch dazu ermuntern, weiterhin Filme aus oder zum Globalen Süden ins Kino zu bringen. Die Juryentscheidung bezeugt, dass sich auch junge Menschen für diese Filme begeistern.“
Lobende Erwähnung: ICH CAPITANO von Matheo Garrone
„In ICH CAPITANO werden die Gefahren und die Brutalität in den verschiedenen Situationen, denen sich Seydou und Moussa auf ihrer Flucht stellen müssen so überzeugend dargestellt, dass man als zuschauende Person das Gefühl hat, direkt neben ihnen zu stehen. Die beiden Hauptdarsteller, welche das erste Mal vor der Kamera standen, verkörpern ihre Rollen mit einer so großen Authentizität, dass man mit ihnen leidet und sich auch mit ihnen freut“, so die Jugend-Filmjury.
In Matheo Garrones Spielfilm träumen Seydou (Seydou Sarr) und Moussa (Moustapha Fall) davon, als Musiker in Europa zu Geld und Ruhm zu kommen. Also entschließen sich die beiden Teenager den Senegal Richtung Italien zu verlassen.
Die nominierten Filme
DAS LEERE GRAB von Agnes Lisa Wegner & Cece Mlay; Tansania, Deutschland 2024, 97 Min; Verleih: Salzgeber
DIE LIEBE IN UNGLEICHEN ZEITEN von Amil Shivji; Tansania, Südafrika, Deutschland, Katar 2023, 84 Min; jip film & verleih
ICH CAPITANO von Matteo Garrone; Belgien, Italien 2023; 121 Min; X Verleih
OMEN von Baloji; Kongo, Belgien 2023; 92 Min; Verleih: Grandfilm
PROVISORIUM von Markus Lenz, Deutschland, Kolumbien 2023; 95 Min.; Verleih: Rotzfrech-Cinema
THEATRE OF VIOLENCE von Likasz Konopa & Emil Langballe; Dänemark, Deutschland 2023; 104 Min.; Verleih: Cine Global